Gesellschaft und Kultur
Die meisten Somali sind traditionell Hirten und Nomaden, die mit ihren Tieren – hauptsächlich Kamelen, je nach Terrain und Region aber auch Schafe und Ziegen oder Rindern – durch die Tiefebenen am Horn von Afrika ziehen, auf der Suche nach Weidegründen und Wasserstellen für ihre Tiere. In Südwestsomalia betreiben die dortigen sesshaften Somali-Clans der Rahaweyn, Bantus, Ackerbau und Viehhaltung. In der heutigen Zeit haben sich viele Somali in Städten und Dörfern niedergelassen. Ein grosser Teil lebt jedoch nach wie vor als Nomaden oder Halbnomaden. Die Somali sind ausschliesslich Muslime, davon hauptsächlich Sunniten der schafiitischen Rechtsschule. Sie waren unter den ersten Völkern in Afrika, welche den Islam annahmen. Bereits gegen Ende des 1. Jahrtausends waren Teile von ihnen konvertiert, hauptsächlich in den Handelsstädten an der Küste wie Azaeila, Mogadischo, Barbara und den umliegenden Gebieten. Somali-Frauen tragen oft ein Kleid aus Baumwolle (Guntiino) und darüber ein Tuch (Garbasaar), welches ihr Haar bedeckt; Gesichtsschleier sind traditionell nicht üblich, werden jedoch seit den 1980er Jahren, vor allem in Städten öfter getragen. Die Beschneidung von Jungen ist ebenso üblich wie die Mädchenbeschneidung, die meist in der besonders invasiven Form der Infibulation durchgeführt wird. In Somalia selber, wie im Ausland wird die Mädchenbeschneidung glücklicherweise vehement bekämpft. Die Mädchenbeschneidung ist eine Tradition und wird nicht im Koran gefordert.